Craniosacrale Körpertherapie
Fasziale Osteopathie
Diese beiden Behandlundsformnen zeichnen sich aus durch ein sehr sanftes und einfühlsames Vorgehen. Die Hände des Therapeuten sind nicht so sehr am Tun, sie lauschen vielmehr den Prozessen des Organismus und unterstützen in dabei, seinen Weg zu mehr Ordnung, Leichtigkeit und Funktionalität zu gehen. Beide Methoden können für sich stehen, aber auch hervorragend kombiniert werden.
Neben dem Herzschlag und der Atmung verfügt unser Körper noch über eine weitere pulsatorische Vitalfunktion: die Bewegungen Craniosacralen System.
Das Craniosacrale System besteht im Wesentlichen aus dem Schädel (Cranium), der Wirbelsäule und dem Kreuzbein (Sacrum) und beinhaltet einen bindegewebigen Membransack (Dura Mater), in welchem sich wiederum eingebettet in einer schützenden und nährenden Flüssigkeit (Liquor) unser Zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) befindet. Die sich abwechselnden Produktions- und Resorbtionsphasen eben dieses Liquors, d.h. die dadurch entstehenden hydraulischen Druckschwankungen sind als feine, spezifische Bewegungen im gesamten Körper spürbar.
Ist der Craniosarale Rhythmus in seiner Ausgewogenheit beeinträchtigt, kann sich dies auswirken auf Konstitution, Befindlichkeit, Wahrnehmungsvermögen und (emotionale) Verhaltensweisen. Mir sanften Gewebsmobilisationen wie Zug, druck und dem Folgen körpereigener Spannungstendenzen (Unwinding) an den entsprechenden Bereichen kann der Behandler dem Craniosacralen System wieder zu einer freien Pulsation verhelfen. Dies ist eine wichtige Basis für die Regenerationsfähigkeit unseres Körpers.
Darüber hinaus lässt sich mit dieser Methode Zugang finden zu der Ur-Intelligenz des Körpers. Unser Gewebe, unser Zellgedächnis, hat nicht nur Informationen über störende Einflüsse gespeichert, sondern hält oftmals auch einen eigenen Lösungsweg dafür bereit. Im sicheren Rahmen einer Sitzung und der Unterstützung des Behandlers kann sich der Organismus Gehör verschaffen und den für ihn notwendigen Prozess durchlaufen.
Als "Faszien" bezeichnet man die bindegewebigen Umhüllungen und Auskleidungen sämtlicher Organe, Muskeln, Gefäße und allen anderen Körperstrukturen. Durch sie werden die einzelnen Teile des Organismus von einander abgerenzt, zu einander angeordnet und v.a. mit einander vervunden. Im eigentlichen Sinne gibt es keine einzelnen Faszien, das gesamte Fasziensystem ist vielmehr als eine einheitliche Struktur, ein Kontinuum, zu betrachten, die den kompletten Körper durchzieht und ihm Form, Kontur, Halt undFunktionalität verleiht. So können bspw. die Fasern einer Muskelhülle übergehen in die Sehene, dann in den Kapsel-Band-Apparat eines Gelenkes, anschließend in die Knochenhaut, wieder in eine Sehne, usw., usw... Da sich die Faszienverläufe in alle Bereiche des Körpers erstrecken, vereint die Fasziale Osteopathie alle drei Hauptsäulen der Osteopathie - strukturell (Bewegungsapparat), viszeral (Organe), craniosacral (Nervensystem) - und kann somit buchstäblich "ganzheitlich" genannt werden.
Durch das Verwobensein aller Faszien können Blockaden, Restriktionen oder Verklebungen ihre Spannungszüge auch in weit entfernete Körperbereiche weiterleiten und dort Symptome hervorrufen. Aufgabe der Faszialen Osteopathie ist es, die ursächlichen Herde ausfindig zu machen, aufzulösen und das Gesamtsystem in einen ausgewogenen Grundzustand zu bringen. Die Vorgehensweise hierbei ist weniger bestimmt von einer Vielzahl an Behandlungstechniken, sondern wird getragen von der Feinfühligkeit, "Spürigkeit" und auch der Intuition des Behandlers. Der Ablauf ist vornehmlich ruhig und sanft ("Listening-Techniken"). Damit bekommt der Körper ausreichend Gelegenheit, die erarbeiteten Veränderungen zu integrieren und daruaf zu reagieren.
Faszien halten desweiteren wichtige Funktionen inne in Bereichen des Abwehrsystems, des Fettdepots, des Flüssigkeitshaushaltes und auch der Informationsleitung und -speicherung ("Zellgedächnis"). So multifunktional wie dieses Gewebe sind auch die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten der Faszialen Osteopathie.